05.10.2010

Globale Länderselektion „made in China“



Mit einem Schmunzeln las ich vor kurzem, dass China grosszügige Hilfe für Griechenland zugesichert hat. Man will sich auf wirtschaftlicher und finanzieller Seite begegnen, legt schon mal 3,6 Mrd. Euro auf den Tisch und man will, sollte Griechenland wieder an die längerfristigen Finanzmärkte zurückkehren wollen, sofort griechische Staatsanleihen kaufen. Gleichzeitig, sollte diese lächelnde Machtdemonstration nicht genug sein, bot China auch allen anderen europäischen Ländern, die dies wollen, eine Hilfe als „Freund“ an. Irland spitzte dabei sicher die Ohren. Eine taktische Meisterleistung in Sachen Machtpoker gegen die USA und ein wirklich guter ökonomischer Schachzug.

Der Weg zum Global Leader

Hintergrund der wiedererwachten Sympathie gegenüber Europa ist die offensichtliche wirtschaftliche Erholung unseres Kontinents, die noch zaghafte Erholung des Selbstbewusstseins an den Kapitalmärkten und die gleichzeitige heftige Diskussion zwischen China und den USA bezüglich deren jeweiliger Währungspolitik. Die USA prangern in ungewohnt scharfer Tonart inzwischen den nach wie vor relativ zur Wirtschaftsleistung ziemlich schwachen Renmimbi an und drohen mit Strafzöllen. China dagegen weist auf den genauso schwachen US-Dollar hin und verbittet sich jede Einmischung. Das Brustgetrommel ist offensichtlich, nur China kann es sich leisten, die USA derzeit nicht.

Den Weg zum Global Leader hat China bereits seit einigen Jahren eingeschla gen. Die Annäherung an Europa ist nur der aktuell letzte Schritt in einer Reihe exzellenter taktischer Manöver und Networkings.

Chinas Konzept

China hat, gemeinsam mit Indien, bereits früh begonnen, in Afrika seine Produktionsführerschaft abzusichern. Afrika war es recht, seine stereotype Dankbarkeit gegenüber Europa und den USA zu beenden und mit Hilfe der beiden neuen Partner zumindest den Versuch von Emanzipation zu starten.

Die Staaten vor Chinas Haustüre sind ebenso in Chinas Konzept mit eingebunden. Japans Technologie, Thailands Ressourcen, Indonesiens Arbeitskräfte und Vietnams Häfen: Alle profitieren. Und alle (noch?) gegenseitig. Südamerika wird nachhaltig von China umworben. Brasiliens Vormachtstellung in dieser Region wird von China explizit bestätigt und das Land wird als bevorzugter Partner gelobt.

Das Ziel ist klar: Die Emerging Countries als Partner zu binden und damit das Wachstum und die dafür notwendigen Ressourcen längerfristig abzusichern. Das, was wir an den Bondmärkten längst spüren, wird gerade politisch umgesetzt: Developed Markets mit ihren hohen Schuldenständen sind riskanter geworden als so manche Emerging Markets. Die Bedeutung der „developed“ wird in Zukunft daher auch sinken.

Comeback der Geprügelten

Davor wird es aber noch eine Wiederauferstehung der Geprügelten geben. Griechenland wird demnächst wieder „entdeckt“ werden, Irland dürfte wohl auch bald Chinas Minister empfangen und auch Osteuropa wird wieder einmal rote Fahnen zum Empfang schwingen. Österreich als liquider CEE-Konnex wird’s freuen.



05.10.2010

Globale Länderselektion „made in China“



Mit einem Schmunzeln las ich vor kurzem, dass China grosszügige Hilfe für Griechenland zugesichert hat. Man will sich auf wirtschaftlicher und finanzieller Seite begegnen, legt schon mal 3,6 Mrd. Euro auf den Tisch und man will, sollte Griechenland wieder an die längerfristigen Finanzmärkte zurückkehren wollen, sofort griechische Staatsanleihen kaufen. Gleichzeitig, sollte diese lächelnde Machtdemonstration nicht genug sein, bot China auch allen anderen europäischen Ländern, die dies wollen, eine Hilfe als „Freund“ an. Irland spitzte dabei sicher die Ohren. Eine taktische Meisterleistung in Sachen Machtpoker gegen die USA und ein wirklich guter ökonomischer Schachzug.

Der Weg zum Global Leader

Hintergrund der wiedererwachten Sympathie gegenüber Europa ist die offensichtliche wirtschaftliche Erholung unseres Kontinents, die noch zaghafte Erholung des Selbstbewusstseins an den Kapitalmärkten und die gleichzeitige heftige Diskussion zwischen China und den USA bezüglich deren jeweiliger Währungspolitik. Die USA prangern in ungewohnt scharfer Tonart inzwischen den nach wie vor relativ zur Wirtschaftsleistung ziemlich schwachen Renmimbi an und drohen mit Strafzöllen. China dagegen weist auf den genauso schwachen US-Dollar hin und verbittet sich jede Einmischung. Das Brustgetrommel ist offensichtlich, nur China kann es sich leisten, die USA derzeit nicht.

Den Weg zum Global Leader hat China bereits seit einigen Jahren eingeschla gen. Die Annäherung an Europa ist nur der aktuell letzte Schritt in einer Reihe exzellenter taktischer Manöver und Networkings.

Chinas Konzept

China hat, gemeinsam mit Indien, bereits früh begonnen, in Afrika seine Produktionsführerschaft abzusichern. Afrika war es recht, seine stereotype Dankbarkeit gegenüber Europa und den USA zu beenden und mit Hilfe der beiden neuen Partner zumindest den Versuch von Emanzipation zu starten.

Die Staaten vor Chinas Haustüre sind ebenso in Chinas Konzept mit eingebunden. Japans Technologie, Thailands Ressourcen, Indonesiens Arbeitskräfte und Vietnams Häfen: Alle profitieren. Und alle (noch?) gegenseitig. Südamerika wird nachhaltig von China umworben. Brasiliens Vormachtstellung in dieser Region wird von China explizit bestätigt und das Land wird als bevorzugter Partner gelobt.

Das Ziel ist klar: Die Emerging Countries als Partner zu binden und damit das Wachstum und die dafür notwendigen Ressourcen längerfristig abzusichern. Das, was wir an den Bondmärkten längst spüren, wird gerade politisch umgesetzt: Developed Markets mit ihren hohen Schuldenständen sind riskanter geworden als so manche Emerging Markets. Die Bedeutung der „developed“ wird in Zukunft daher auch sinken.

Comeback der Geprügelten

Davor wird es aber noch eine Wiederauferstehung der Geprügelten geben. Griechenland wird demnächst wieder „entdeckt“ werden, Irland dürfte wohl auch bald Chinas Minister empfangen und auch Osteuropa wird wieder einmal rote Fahnen zum Empfang schwingen. Österreich als liquider CEE-Konnex wird’s freuen.