20.07.2011

Des Kaisers neue Kleider



Es weiss eh jeder, dass an unseren Märkten Erwartung und Antizipation gehandelt werden. Die einen nehmen das wichtig, die anderen etwas Anderes. Dass global aber dermassen mit zweierlei Mass gemessen wird, ist seit vielen Jahren nicht mehr passiert. Europas Politik präsentiert sich mit ernster Miene, wild entschlossen, sämtlichen Widersachern an den Finanz- und sonstigen Märkten massiv entgegenzutreten und steht doch nackt bis auf die Knochen da. Und genauso wie im Märchen der Gebrüder Grimm ist es bis zum Schluss der Betroffene selbst, der es nicht merkt, dass schon alle seine Blösse sehen und ihn schon längst nicht mehr ernst nehmen. Nicht einmal Wahlversprechen sind so dünnhäutig wie das aktuelle Auftreten unserer Europapolitiker.

Tja, dabei wären ein paar klare Worte, denen auch Taten folgen würden, die einfachste Lösung. Ganz nach dem erprobten Motto: Wenn Fernsehverbot ausgesprochen wird, dann sollte man es auch einfordern und halten, oder? Nur zu dumm, wenn die Befindlichkeiten der einzelnen EU-Staaten hinter den Kulissen so deutlich auseinanderklaffen. So sehr die südliche Peripherie den Schutz der „reichen“ Staaten auch braucht, so sehr verdienen diese „reichen“ derzeit daran.

Das Refinanzierungsfenster einer Bundesrepublik Deutschland steht so offen wie selten zuvor. Allein in 2010 soll sich unser Nachbar damit 10 Mrd. Euro zusätzlich ins Budget geschaufelt haben. Und uns „Österreich“ geht es genauso wenig schlecht damit. Auch wir refinanzieren im Windschatten und unsere Exportwerte jubeln doch insgeheim wenn der Euro wieder mal kurz schwächelt. Die Zinsen sind tief, die Inflation hoch, Finanzminister(in) was will man mehr?

Da macht Schuldenmachen Spass.

Für die Kapitalmärkte bedeutet das nur, dass sie diejenigen sind, die die „Regierend-agierenden“ nackt sehen. Schon des Längeren. Sich vielleicht sogar bereits daran gewöhnt haben oder knapp vorm Resignieren sind, weil es ohnehin allen egal zu sein scheint.

Emotionaler Crash.
Die Folgen sind täglich sichtbar.
Investoren away.
Alle auf riesigen Cash-Bergen oder in seligmachenden Bond-Positionen gefangen.
Die Händler bleiben.
Ziehen sich täglich gegenseitig über den Tisch und agieren im Selbstschutz extrem kurzfristig opportunistisch.
Die kurzfristige Volatilität schiesst wieder nach oben, der VIX knapp vorm Ausbruch.
Aktienmärkte im Hit & Run Modus.

Wie es weitergehen wird ist offensichtlich.
Big Brother USA und seine „Agencies“ machen es vor: Hast Du ein Schuldenproblem, weil Du den Rahmen gesprengt hast? Mach Dir nichts draus. Schaff‘ einfach den Rahmen ab. Unbegrenzter Kredit! Das Triple A ist Dir sicher. Die ewige Herumdiskutiererei, wer wann wem was borgt, bringt doch ohnehin nichts. Hauptsache alle kaufen bei uns USA brav ein.

Und Europa?

Die lassen wir im Glauben, sie hätten doch ach so tolle Kleider. Der Spass ist uns sicher. Und wenn sie dann draufkommen, dass jeder wusste, wie nackt sie geschwommen sind, müssen sie erst recht so tun, als ob ihnen dies immer schon klar war.

Es ist schon echt hart, ein Politiker zu sein.



20.07.2011

Des Kaisers neue Kleider



Es weiss eh jeder, dass an unseren Märkten Erwartung und Antizipation gehandelt werden. Die einen nehmen das wichtig, die anderen etwas Anderes. Dass global aber dermassen mit zweierlei Mass gemessen wird, ist seit vielen Jahren nicht mehr passiert. Europas Politik präsentiert sich mit ernster Miene, wild entschlossen, sämtlichen Widersachern an den Finanz- und sonstigen Märkten massiv entgegenzutreten und steht doch nackt bis auf die Knochen da. Und genauso wie im Märchen der Gebrüder Grimm ist es bis zum Schluss der Betroffene selbst, der es nicht merkt, dass schon alle seine Blösse sehen und ihn schon längst nicht mehr ernst nehmen. Nicht einmal Wahlversprechen sind so dünnhäutig wie das aktuelle Auftreten unserer Europapolitiker.

Tja, dabei wären ein paar klare Worte, denen auch Taten folgen würden, die einfachste Lösung. Ganz nach dem erprobten Motto: Wenn Fernsehverbot ausgesprochen wird, dann sollte man es auch einfordern und halten, oder? Nur zu dumm, wenn die Befindlichkeiten der einzelnen EU-Staaten hinter den Kulissen so deutlich auseinanderklaffen. So sehr die südliche Peripherie den Schutz der „reichen“ Staaten auch braucht, so sehr verdienen diese „reichen“ derzeit daran.

Das Refinanzierungsfenster einer Bundesrepublik Deutschland steht so offen wie selten zuvor. Allein in 2010 soll sich unser Nachbar damit 10 Mrd. Euro zusätzlich ins Budget geschaufelt haben. Und uns „Österreich“ geht es genauso wenig schlecht damit. Auch wir refinanzieren im Windschatten und unsere Exportwerte jubeln doch insgeheim wenn der Euro wieder mal kurz schwächelt. Die Zinsen sind tief, die Inflation hoch, Finanzminister(in) was will man mehr?

Da macht Schuldenmachen Spass.

Für die Kapitalmärkte bedeutet das nur, dass sie diejenigen sind, die die „Regierend-agierenden“ nackt sehen. Schon des Längeren. Sich vielleicht sogar bereits daran gewöhnt haben oder knapp vorm Resignieren sind, weil es ohnehin allen egal zu sein scheint.

Emotionaler Crash.
Die Folgen sind täglich sichtbar.
Investoren away.
Alle auf riesigen Cash-Bergen oder in seligmachenden Bond-Positionen gefangen.
Die Händler bleiben.
Ziehen sich täglich gegenseitig über den Tisch und agieren im Selbstschutz extrem kurzfristig opportunistisch.
Die kurzfristige Volatilität schiesst wieder nach oben, der VIX knapp vorm Ausbruch.
Aktienmärkte im Hit & Run Modus.

Wie es weitergehen wird ist offensichtlich.
Big Brother USA und seine „Agencies“ machen es vor: Hast Du ein Schuldenproblem, weil Du den Rahmen gesprengt hast? Mach Dir nichts draus. Schaff‘ einfach den Rahmen ab. Unbegrenzter Kredit! Das Triple A ist Dir sicher. Die ewige Herumdiskutiererei, wer wann wem was borgt, bringt doch ohnehin nichts. Hauptsache alle kaufen bei uns USA brav ein.

Und Europa?

Die lassen wir im Glauben, sie hätten doch ach so tolle Kleider. Der Spass ist uns sicher. Und wenn sie dann draufkommen, dass jeder wusste, wie nackt sie geschwommen sind, müssen sie erst recht so tun, als ob ihnen dies immer schon klar war.

Es ist schon echt hart, ein Politiker zu sein.