31.08.2011

Talking about a revolution



Den Song von Tracy Chapman im Hinterkopf bildet sich langsam aber doch ein immer klareres Bild unserer künftigen Situation: Wir werden die Welt verändern müssen. Unsere Kapitalwelt wird so nicht mehr lange weiter bestehen können. Und wir werden uns auf diesen Wechsel vorbereiten.
Der Unterschied zwischen arm und reich wird immer stärker auseinanderklaffen. Der Wunsch der Politik, ausgleichende Faktoren zwangsweise einzuführen scheitert geradezu kläglich an deren Finanzierbarkeit. Wir können einfach nicht allen ein Fixgehalt ohne Arbeit geben, so angenehm das auch wäre, denn wir können das nicht refinanzieren. Wer soll das verdienen? Und wer will das verdienen? Zwingen kann man dazu niemanden und Anreize dazu sehe ich mehr schwinden als neu entstehen.

Auch ist die Refinanzierung unseres Sozial- und Wirtschaftssystems durch die Engstirnigkeit der Staatspolitik mittlerweile sichtbar begrenzt worden. Solch einfache Übungen, wie einem anderen Staat innerhalb einer Union wie der EU glaubwürdig zu helfen, liefen völlig schief. Dilettantismus zur Potenz. Und zwar überall! Österreichs Politik ist da keine Ausnahme, auch wenn uns so manche Töne das Frühstück von Vorgestern noch in die Höhe treiben, im Rest Europas klingt es ähnlich. Lokale Interessen im Wolfspelz europäischer, gemeinsamer Aktivitäten, die am Ende dann doch ganz kleinlaut erst von den lokalen Parlamenten abgesegnet werden müssen. Wehe, wehe wenn ich auf das Bild der Abgeordneten sehe.

Die Finanzmärkte sind am Ende aber der dringendste Beweis dafür, dass sich an unserem Wertesystem etwas geändert hat und daher geändert werden muss. Wir haben immer weniger Investoren in den Märkten und Finanztransaktionen haben in erschreckendem Masse immer weniger mit den darunterliegenden Sachwerten zu tun. Die Frage an Unternehmen, wer denn ihre Aktionäre sind, wird immer mehr mit einem Schulterzucken beantwortet. Die Aktien, die auf Tradingkonten irgendeiner Bank liegen, werden nicht gemeldet. Der Boden verschwindet im Nebel. Und wenn wir dann bei Kurs-Buchwertverhältnissen unter 1, Kurs-Gewinnverhältnissen kleiner 5 und Wachstumsraten oder Margen grösser 10% versuchen auf Basis dieser fundamentalen Kraft zu investieren, genügt ein kaum sichtbarer Ausrutscher einer Derivateposition und der Markt wird nochmals billiger.

Wir driften auf die Selbstaufgabe zu und das markiert normalerweise das Ende einer Bewegung. Diesmal wird’s die Revolution aber in Form von intelligenter Regulierung geben müssen: Einfach zum Mitschreiben (Alpbach is calling):

1.) die Credit Default Swaps auf Sovereigns einstellen (es ist doch ein Humbug für eine Union zu garantieren und dann Wetten auf einzelne Staaten zuzulassen um gerade dadurch die Union zu schwächen). 2.) Geschäfte in Commodities auf „physical delivery“ umstellen (nur wer’s braucht kriegt’s).
3.) Kaskaden in Derivatepositionen abstellen (bei der zweiten Ableitung auf einen Basiswert ist Schluss, also die Option auf einen Future geht noch, die Option auf die Vola nicht mehr).

Dazu braucht es gar nicht so viel. Weit weniger als für die sachlogischen aber rechtsunlogischen Eurobonds. Der Effekt wird eine rasche Beruhigung der Finanzmärkte, eine Wiederkehr des Vertrauens in den Euro und die objektive Refinanzierbarkeit aller Staaten sein und nicht nur jener die auf dem Rücken der „Armen“ Trittbrettfahren. Die Unruhen in London, die Demonstrationen in Europas Hauptstädten und die Selbstaufgabe vieler Investoren beweist, dass wir uns sonst auf ein geteiltes Europa zubewegen, dass so niemand will.
“And finally the tables are starting to turn, talking about a revolution.”



31.08.2011

Talking about a revolution



Den Song von Tracy Chapman im Hinterkopf bildet sich langsam aber doch ein immer klareres Bild unserer künftigen Situation: Wir werden die Welt verändern müssen. Unsere Kapitalwelt wird so nicht mehr lange weiter bestehen können. Und wir werden uns auf diesen Wechsel vorbereiten.
Der Unterschied zwischen arm und reich wird immer stärker auseinanderklaffen. Der Wunsch der Politik, ausgleichende Faktoren zwangsweise einzuführen scheitert geradezu kläglich an deren Finanzierbarkeit. Wir können einfach nicht allen ein Fixgehalt ohne Arbeit geben, so angenehm das auch wäre, denn wir können das nicht refinanzieren. Wer soll das verdienen? Und wer will das verdienen? Zwingen kann man dazu niemanden und Anreize dazu sehe ich mehr schwinden als neu entstehen.

Auch ist die Refinanzierung unseres Sozial- und Wirtschaftssystems durch die Engstirnigkeit der Staatspolitik mittlerweile sichtbar begrenzt worden. Solch einfache Übungen, wie einem anderen Staat innerhalb einer Union wie der EU glaubwürdig zu helfen, liefen völlig schief. Dilettantismus zur Potenz. Und zwar überall! Österreichs Politik ist da keine Ausnahme, auch wenn uns so manche Töne das Frühstück von Vorgestern noch in die Höhe treiben, im Rest Europas klingt es ähnlich. Lokale Interessen im Wolfspelz europäischer, gemeinsamer Aktivitäten, die am Ende dann doch ganz kleinlaut erst von den lokalen Parlamenten abgesegnet werden müssen. Wehe, wehe wenn ich auf das Bild der Abgeordneten sehe.

Die Finanzmärkte sind am Ende aber der dringendste Beweis dafür, dass sich an unserem Wertesystem etwas geändert hat und daher geändert werden muss. Wir haben immer weniger Investoren in den Märkten und Finanztransaktionen haben in erschreckendem Masse immer weniger mit den darunterliegenden Sachwerten zu tun. Die Frage an Unternehmen, wer denn ihre Aktionäre sind, wird immer mehr mit einem Schulterzucken beantwortet. Die Aktien, die auf Tradingkonten irgendeiner Bank liegen, werden nicht gemeldet. Der Boden verschwindet im Nebel. Und wenn wir dann bei Kurs-Buchwertverhältnissen unter 1, Kurs-Gewinnverhältnissen kleiner 5 und Wachstumsraten oder Margen grösser 10% versuchen auf Basis dieser fundamentalen Kraft zu investieren, genügt ein kaum sichtbarer Ausrutscher einer Derivateposition und der Markt wird nochmals billiger.

Wir driften auf die Selbstaufgabe zu und das markiert normalerweise das Ende einer Bewegung. Diesmal wird’s die Revolution aber in Form von intelligenter Regulierung geben müssen: Einfach zum Mitschreiben (Alpbach is calling):

1.) die Credit Default Swaps auf Sovereigns einstellen (es ist doch ein Humbug für eine Union zu garantieren und dann Wetten auf einzelne Staaten zuzulassen um gerade dadurch die Union zu schwächen). 2.) Geschäfte in Commodities auf „physical delivery“ umstellen (nur wer’s braucht kriegt’s).
3.) Kaskaden in Derivatepositionen abstellen (bei der zweiten Ableitung auf einen Basiswert ist Schluss, also die Option auf einen Future geht noch, die Option auf die Vola nicht mehr).

Dazu braucht es gar nicht so viel. Weit weniger als für die sachlogischen aber rechtsunlogischen Eurobonds. Der Effekt wird eine rasche Beruhigung der Finanzmärkte, eine Wiederkehr des Vertrauens in den Euro und die objektive Refinanzierbarkeit aller Staaten sein und nicht nur jener die auf dem Rücken der „Armen“ Trittbrettfahren. Die Unruhen in London, die Demonstrationen in Europas Hauptstädten und die Selbstaufgabe vieler Investoren beweist, dass wir uns sonst auf ein geteiltes Europa zubewegen, dass so niemand will.
“And finally the tables are starting to turn, talking about a revolution.”