21.09.2011

Kaufen macht autonom



Die Vorzeichen der ökonomischen Verhältnisse haben sich inzwischen nahezu vollständig gedreht. Emerging Markets von gestern sind Developed Markets von morgen. Die „reichen“ westlichen Zivilisationen drohen in ihren Schulden zu ersticken während die BRICS in beneidenswerten Devisenreserven baden. Zwar haben auch diese alle irgendwo ein Problem zu verarbeiten, aber solche kann man sich fast nur wünschen.

Eines dieser „Probleme“ ist der US-Dollar für China. Chinas Devisenreserven umfassen per Juni 2011 (!) bereits umgerechnet 3200 Mrd. USD. Und dies obwohl China ohnehin seit Jahren massiv an den internationalen Rohstoffmärkten über seinen Bedarf hinaus einkauft. Die Strategie, sich den künftigen Rohstoffbedarf gleich jetzt zu sichern und in hunderten Tankern und Bulk Carriern vor der Küste aufzuheben, hatte auch das Ziel, sich der US-Dollar-Abhängigkeit damit easy zu entledigen. Der Grossteil von Chinas Devisenreserven ist - wie wir ja wissen - nach wie vor auch in US-Treasuries investiert.

Nun lässt China erneut aufhorchen. Seine Angst vor einer deutlicheren Abschwächung des Greenback dürfte höher sein als bisher zugegeben, denn das Land des Lächelns will schneller US-Dollar investieren als bisher. Laut chinesischen Funktionären prüft man ernsthaft den Kauf von Assets direkt in den USA. Insbesondere Grund und Boden, Infrastruktur und Aktiengesellschaften. Ähnlich wie der arabische Raum in einigen Schlüsseltechnologien wie Automotive, Stahl oder Flugverkehr via Direktinvestment zugriff, wollen auch die Chinesen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Währung und Technologie quasi abhedgen.

Und weil sonst die Eifersucht auf den reichen Freier mit dem breiten Lächeln zu gross werden könnte, verspricht man eilends natürlich auch Europa ein Stück an diesem Gnadenkuchen zu überlassen. Gegen ein paar Grundstückerln und Beteiligungen wird da ja auch hier sicher nichts einzuwenden sein. Und ein paar Anleihen als Zuckerguss zu kaufen ist eh schon versprochen.

Man fragt sich in den letzten Wochen und Monaten wohl des Öfteren, wer denn aus dieser Euro-USD-Osteuropa-Schuldenspirale am Ende noch einen Vorteil hat. Wenn alle einander nicht mehr vertrauen und der letzte Hedgefund, bevor er reguliert wird, noch schnell das Britische Pfund in den Exitus hineinshortet, wer hat dann noch die Perspektive und die Kraft weiterzumachen? Zu Konsum und Wachstum gehört auch die positive Erwartungshaltung, sonst tut man es nicht. In der Medizin nennt man solche Phasen „Burn out“, im Kapitalmarkt „Bodenbildung“.

Die Antwort wird mehr und mehr evident. Dann wird es, neben einem Fest für Psychiater und Seelenklempner für Politiker und Fondsmanager, einen geben, der echt grinsen wird. Verzeihung, man grinst nicht, man lächelt ;-)



21.09.2011

Kaufen macht autonom



Die Vorzeichen der ökonomischen Verhältnisse haben sich inzwischen nahezu vollständig gedreht. Emerging Markets von gestern sind Developed Markets von morgen. Die „reichen“ westlichen Zivilisationen drohen in ihren Schulden zu ersticken während die BRICS in beneidenswerten Devisenreserven baden. Zwar haben auch diese alle irgendwo ein Problem zu verarbeiten, aber solche kann man sich fast nur wünschen.

Eines dieser „Probleme“ ist der US-Dollar für China. Chinas Devisenreserven umfassen per Juni 2011 (!) bereits umgerechnet 3200 Mrd. USD. Und dies obwohl China ohnehin seit Jahren massiv an den internationalen Rohstoffmärkten über seinen Bedarf hinaus einkauft. Die Strategie, sich den künftigen Rohstoffbedarf gleich jetzt zu sichern und in hunderten Tankern und Bulk Carriern vor der Küste aufzuheben, hatte auch das Ziel, sich der US-Dollar-Abhängigkeit damit easy zu entledigen. Der Grossteil von Chinas Devisenreserven ist - wie wir ja wissen - nach wie vor auch in US-Treasuries investiert.

Nun lässt China erneut aufhorchen. Seine Angst vor einer deutlicheren Abschwächung des Greenback dürfte höher sein als bisher zugegeben, denn das Land des Lächelns will schneller US-Dollar investieren als bisher. Laut chinesischen Funktionären prüft man ernsthaft den Kauf von Assets direkt in den USA. Insbesondere Grund und Boden, Infrastruktur und Aktiengesellschaften. Ähnlich wie der arabische Raum in einigen Schlüsseltechnologien wie Automotive, Stahl oder Flugverkehr via Direktinvestment zugriff, wollen auch die Chinesen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Währung und Technologie quasi abhedgen.

Und weil sonst die Eifersucht auf den reichen Freier mit dem breiten Lächeln zu gross werden könnte, verspricht man eilends natürlich auch Europa ein Stück an diesem Gnadenkuchen zu überlassen. Gegen ein paar Grundstückerln und Beteiligungen wird da ja auch hier sicher nichts einzuwenden sein. Und ein paar Anleihen als Zuckerguss zu kaufen ist eh schon versprochen.

Man fragt sich in den letzten Wochen und Monaten wohl des Öfteren, wer denn aus dieser Euro-USD-Osteuropa-Schuldenspirale am Ende noch einen Vorteil hat. Wenn alle einander nicht mehr vertrauen und der letzte Hedgefund, bevor er reguliert wird, noch schnell das Britische Pfund in den Exitus hineinshortet, wer hat dann noch die Perspektive und die Kraft weiterzumachen? Zu Konsum und Wachstum gehört auch die positive Erwartungshaltung, sonst tut man es nicht. In der Medizin nennt man solche Phasen „Burn out“, im Kapitalmarkt „Bodenbildung“.

Die Antwort wird mehr und mehr evident. Dann wird es, neben einem Fest für Psychiater und Seelenklempner für Politiker und Fondsmanager, einen geben, der echt grinsen wird. Verzeihung, man grinst nicht, man lächelt ;-)