28.09.2011

Wer hat die bessere Lobby?



Es bewegt sich etwas im Regularienbunker. Europas Schuldenthematik und die vielfältigen dadurch ausgelösten Wortmeldungen schaffen ein Umfeld, das zuerst einmal die Medien glücklich macht, aber durch die Kapitalmarktreaktionen auch auf die Finanzwirtschaft durchschlägt. Nicht immer zur Freude und Glückseligkeit der darin Tätigen.

Die beiden Regularien, die hier am stärksten wirken, sind Basel III für die Banken und Solvency II für die Versicherungen. Beide natürlich im hochheiligsten Ernst geschaffen, in Zukunft die Risiken aus den Kapitalmärkten besser behandeln zu können und die starke Hand des Staates gar nicht mehr zu benötigen. Dumm nur, dass die Patienten, die sich auf diesem Wege zur Therapie genötigt sehen, noch nicht einmal aus dem Sauerstoffzelt entlassen wurden und bereits die Basler- oder Solvency-Hanteln auf sie warten, gestemmt zu werden. Der Aderlass im Krankheitsfall hat ja dankenswerterweise in der Humanmedizin bereits ein historisches Ende gefunden, bei Finanzwerten war man da noch nicht so einfühlsam.

Die Rolle der Banken in der Wirtschaft kann man lange diskutieren, sie ist aber unbestritten wichtig, sofern es sich um die Finanzierung der Wirtschaft handelt. Dort wirkt sie als Katalysator von Wachstum und Unternehmergeist, schafft dadurch am Ende neues Steueraufkommen. Nicht so schlecht für uns alle. Und Versicherungen haben die Zeiten der vergoldeten Glaspaläste auch schon hinter sich und konzentrieren sich wieder mehr auf ihre Geschäftsbasis, die Absicherung der Wirtschaft und der darin Tätigen. Klingt ein wenig theatralisch, erlaubt dem Einzelnen aber, über den Tellerrand hinaus zu planen und dadurch generelles Wachstum erwarten zu lassen.

Wenn man beide Sektoren in Risikovorsorgen zwingt, die ihre Geschäftsbasis gefährden, müssen sie zwangsweise ihr Basisgeschäft umlenken, um diesen Vorgaben zu genügen. Das Wachstum und die Sicherheit verschwinden. Die Banken verlangen horrende Zinsen, und die Versicherungen zahlen nix mehr aus. Nun beginnt sich aber etwas zu bewegen. Die Banken sind die ersten. Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht beginnt bereits zu prüfen, ob Basel III nicht geändert werden müsste. Etliche Banker springen in die Kerbe und bestätigen die Notwendigkeit. Die Versicherungen hingegen sind noch ruhig, oder haben einfach die stilleren Lobbyisten. Denn die Versicherungswirtschaft sieht sich mit Solvency II auf genau der gleichen Abwärtsspirale wie die Banken. Dumm sind ja beide nicht, und Gauner längst nicht alle. Ein wenig Gemeinsamkeit und Kapitalmarktbewusstsein tut hier mehr als Not und sollte die Basis für ein Anspringen des Motors Finanzwirtschaft schaffen.

Dann wird auch endlich der Konsument entlastet werden können, der weiterhin in beispielloser Selbstaufgabe durch heldenmutigen Einsatz in Wirtshäusern und an Wühltischen die Rezessionsängste täglich neu für obsolet erklärt.

Doch eines ist gewiss: Der Bildungsauftrag verschiedenster Regierungen wird heuer allein durch die Kapitalmärkte und das „Theater Politik“ unbewusst aber bestens gewährleistet. Effizienz der anderen Art. Aber spannend, weil es uns alle trifft. Ohne Ausnahme.



28.09.2011

Wer hat die bessere Lobby?



Es bewegt sich etwas im Regularienbunker. Europas Schuldenthematik und die vielfältigen dadurch ausgelösten Wortmeldungen schaffen ein Umfeld, das zuerst einmal die Medien glücklich macht, aber durch die Kapitalmarktreaktionen auch auf die Finanzwirtschaft durchschlägt. Nicht immer zur Freude und Glückseligkeit der darin Tätigen.

Die beiden Regularien, die hier am stärksten wirken, sind Basel III für die Banken und Solvency II für die Versicherungen. Beide natürlich im hochheiligsten Ernst geschaffen, in Zukunft die Risiken aus den Kapitalmärkten besser behandeln zu können und die starke Hand des Staates gar nicht mehr zu benötigen. Dumm nur, dass die Patienten, die sich auf diesem Wege zur Therapie genötigt sehen, noch nicht einmal aus dem Sauerstoffzelt entlassen wurden und bereits die Basler- oder Solvency-Hanteln auf sie warten, gestemmt zu werden. Der Aderlass im Krankheitsfall hat ja dankenswerterweise in der Humanmedizin bereits ein historisches Ende gefunden, bei Finanzwerten war man da noch nicht so einfühlsam.

Die Rolle der Banken in der Wirtschaft kann man lange diskutieren, sie ist aber unbestritten wichtig, sofern es sich um die Finanzierung der Wirtschaft handelt. Dort wirkt sie als Katalysator von Wachstum und Unternehmergeist, schafft dadurch am Ende neues Steueraufkommen. Nicht so schlecht für uns alle. Und Versicherungen haben die Zeiten der vergoldeten Glaspaläste auch schon hinter sich und konzentrieren sich wieder mehr auf ihre Geschäftsbasis, die Absicherung der Wirtschaft und der darin Tätigen. Klingt ein wenig theatralisch, erlaubt dem Einzelnen aber, über den Tellerrand hinaus zu planen und dadurch generelles Wachstum erwarten zu lassen.

Wenn man beide Sektoren in Risikovorsorgen zwingt, die ihre Geschäftsbasis gefährden, müssen sie zwangsweise ihr Basisgeschäft umlenken, um diesen Vorgaben zu genügen. Das Wachstum und die Sicherheit verschwinden. Die Banken verlangen horrende Zinsen, und die Versicherungen zahlen nix mehr aus. Nun beginnt sich aber etwas zu bewegen. Die Banken sind die ersten. Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht beginnt bereits zu prüfen, ob Basel III nicht geändert werden müsste. Etliche Banker springen in die Kerbe und bestätigen die Notwendigkeit. Die Versicherungen hingegen sind noch ruhig, oder haben einfach die stilleren Lobbyisten. Denn die Versicherungswirtschaft sieht sich mit Solvency II auf genau der gleichen Abwärtsspirale wie die Banken. Dumm sind ja beide nicht, und Gauner längst nicht alle. Ein wenig Gemeinsamkeit und Kapitalmarktbewusstsein tut hier mehr als Not und sollte die Basis für ein Anspringen des Motors Finanzwirtschaft schaffen.

Dann wird auch endlich der Konsument entlastet werden können, der weiterhin in beispielloser Selbstaufgabe durch heldenmutigen Einsatz in Wirtshäusern und an Wühltischen die Rezessionsängste täglich neu für obsolet erklärt.

Doch eines ist gewiss: Der Bildungsauftrag verschiedenster Regierungen wird heuer allein durch die Kapitalmärkte und das „Theater Politik“ unbewusst aber bestens gewährleistet. Effizienz der anderen Art. Aber spannend, weil es uns alle trifft. Ohne Ausnahme.