31.07.2018

Wann wird es endlich wieder Sommer...



Wer jetzt denkt auf welchem Planet ich angesichts der aktuellen Außentemperaturen gerade lebe, der sei versichert, ich habe definitiv kein Problem mit den aktuellen meteorologischen Umständen. Herrlich, wenn schon nicht unter Tags die Sonne (weil im Büro) dann am Abend die Restwärme entspannt. Das, was ich meine, sind die Sommer an den Kapitalmärkten, die wir früher „genießen“ durften. Da wo so rein gar nichts los war. Wo sich die Parketthändler an der Börse gerade ein paar Minuten mit den wenigen Orders aufhielten bevor wieder über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens gesprochen wurde. Alles vorbei. Perdu wie der geschulte Cineast („Laborratten“ und „Wein“ als Tipp) schmunzeln würde. Heutzutage machen dagegen die Kapitalmärkte oft gerade in diesen vermeintlich ruhigen Zeiten die großen Bewegungen. Zumindest ansatzweise stehen wir aktuell wieder vor Solchen.

Es geht um Konjunkturbilder, den Wechsel von Managementansätzen, der Suche nach der wahren politischen Wahrheit hinter all diesen Polit-Agitationen, der Frage ob Wachstum oder Value, Short oder Long, Bonds oder Equity, China oder USA, Dollar oder Euro. Schon interessant wie sich all dies gerade etwas zuspitzt.

Da sind einmal die bohrenden Fragen, ob die Wachstumswerte in USA, die eindeutig die heurige Performance des S&P 500 dominiert hatten, nun ihren langjährigen Lauf beendet haben. Facebook fällt plötzlich wie ein Stein, Twitter springt hinterher, und selbst Intel reißt mit guten Zahlen aber zu ruhigem Ausblick den Chip-Sektor mit hinab. Die bis dahin im Frust einstelliger Wachstumsraten dahindümpelnden Value Aktien wittern Morgenluft. Vielleicht besinnt man sich endlich wieder der guten alten Werte wie Dividende oder Buchwert. Doch vorerst nimmt allein die Nervosität generell zu. Denn, plötzlich kommen, wir kenne es ja schon, wie auf Kommando aus allen Ecken und Enden besorgniserregende oder alternativ beruhigende Meldungen hervor. Da hat man über Nacht erkannt, dass American Express mit Währungsverrechnungen getrickst hat, Visa und Mastercard fallen gleich mit, und keinen interessiert‘s, dass die das schon seit Jahrzehnten so machen. Dagegen wird jedes Packerl zu viel bei Amazon als Sieg über sämtliche Vertriebsmodelle am Globus bejubelt. Caterpillar meldet, dass alles super läuft, aber es könnte ja plötzlich bei Einzelteilen mangeln. Vola! Alles irgendwie im Kreis und auf der Suche nach dem stärksten Marktargument so scheint es.

Zusätzlich wirkt die Situation, dass wir seit längerem in zärtlicher Umarmung freundlicher Hedgefunds aus UK und USA sind, die vor einigen Monaten halb Europa vor sich her geshortet haben. Die lieben Freunde wollen ja auch ihre Kohle, daher warten sie die ganze Zeit, ob denn nicht doch irgendwann Europa in die Knie geht. Es tut es aber nicht, und daher, „wie schade“ für diese, müssen diese Helden der Finsternis zuletzt immer stärker und, dank der einen oder anderen überraschend guten Ergebnisse, ziemlich aggressiv ihre Shorts wieder decken. Den restlichen Marktteilnehmern kann das durchaus Recht sein.

Bleiben als große Unbekannte und Quell vieler Managementansätze die Renditen am Globus übrig. Die Frage ob Japan beginnt zu tapern, ob die USA ihre Zinsen nur erhöhen will um China in die Finanzkrise zu treiben, ob die EU nicht irgendwann den Kampf gegen die inzwischen auf 2,1% gestiegene Inflation verliert und ebenso die Renditen von der Leine lässt, oder ob dies alles nicht allein durch das sich verschlechternde Schuldnerbild der USA erledigt wird. Man weiß es nicht, aber man bereitet sich auf die Indikationen vor.

Als dies alles überlagernde Erkenntnis bedeutet dies nichts anderes als dass wir uns von der Annahme, dass Märkte auch einmal Pause machen komplett verabschieden müssen. Es bleibt die tröstliche Erkenntnis, dass allein durch die Vielzahl der Ereignisse selbst die härtesten Trader auch irgendwann die Luft verlieren. Dann gewinnt dann doch wieder der fundamentale Blick. Jener, der einem seit Monaten ins Ohr flüstert, dass man bei einem KGV von 280 doch ein paar Jahre konstant überragendes Wachstum ohne Gegenwind braucht und Geschäftsmodelle die linear in die Zukunft extrapoliert, werden mit Sicherheit den einen großen Stolperstein übersehen. Dann kommt man wieder auf die innere Ruhe zurück, die einem hilft durch den Nebel der glänzenden Augen zu blicken und Werte zu erkennen.

… den Sommer wie er früher einmal war.



31.07.2018

Wann wird es endlich wieder Sommer...



Wer jetzt denkt auf welchem Planet ich angesichts der aktuellen Außentemperaturen gerade lebe, der sei versichert, ich habe definitiv kein Problem mit den aktuellen meteorologischen Umständen. Herrlich, wenn schon nicht unter Tags die Sonne (weil im Büro) dann am Abend die Restwärme entspannt. Das, was ich meine, sind die Sommer an den Kapitalmärkten, die wir früher „genießen“ durften. Da wo so rein gar nichts los war. Wo sich die Parketthändler an der Börse gerade ein paar Minuten mit den wenigen Orders aufhielten bevor wieder über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens gesprochen wurde. Alles vorbei. Perdu wie der geschulte Cineast („Laborratten“ und „Wein“ als Tipp) schmunzeln würde. Heutzutage machen dagegen die Kapitalmärkte oft gerade in diesen vermeintlich ruhigen Zeiten die großen Bewegungen. Zumindest ansatzweise stehen wir aktuell wieder vor Solchen.

Es geht um Konjunkturbilder, den Wechsel von Managementansätzen, der Suche nach der wahren politischen Wahrheit hinter all diesen Polit-Agitationen, der Frage ob Wachstum oder Value, Short oder Long, Bonds oder Equity, China oder USA, Dollar oder Euro. Schon interessant wie sich all dies gerade etwas zuspitzt.

Da sind einmal die bohrenden Fragen, ob die Wachstumswerte in USA, die eindeutig die heurige Performance des S&P 500 dominiert hatten, nun ihren langjährigen Lauf beendet haben. Facebook fällt plötzlich wie ein Stein, Twitter springt hinterher, und selbst Intel reißt mit guten Zahlen aber zu ruhigem Ausblick den Chip-Sektor mit hinab. Die bis dahin im Frust einstelliger Wachstumsraten dahindümpelnden Value Aktien wittern Morgenluft. Vielleicht besinnt man sich endlich wieder der guten alten Werte wie Dividende oder Buchwert. Doch vorerst nimmt allein die Nervosität generell zu. Denn, plötzlich kommen, wir kenne es ja schon, wie auf Kommando aus allen Ecken und Enden besorgniserregende oder alternativ beruhigende Meldungen hervor. Da hat man über Nacht erkannt, dass American Express mit Währungsverrechnungen getrickst hat, Visa und Mastercard fallen gleich mit, und keinen interessiert‘s, dass die das schon seit Jahrzehnten so machen. Dagegen wird jedes Packerl zu viel bei Amazon als Sieg über sämtliche Vertriebsmodelle am Globus bejubelt. Caterpillar meldet, dass alles super läuft, aber es könnte ja plötzlich bei Einzelteilen mangeln. Vola! Alles irgendwie im Kreis und auf der Suche nach dem stärksten Marktargument so scheint es.

Zusätzlich wirkt die Situation, dass wir seit längerem in zärtlicher Umarmung freundlicher Hedgefunds aus UK und USA sind, die vor einigen Monaten halb Europa vor sich her geshortet haben. Die lieben Freunde wollen ja auch ihre Kohle, daher warten sie die ganze Zeit, ob denn nicht doch irgendwann Europa in die Knie geht. Es tut es aber nicht, und daher, „wie schade“ für diese, müssen diese Helden der Finsternis zuletzt immer stärker und, dank der einen oder anderen überraschend guten Ergebnisse, ziemlich aggressiv ihre Shorts wieder decken. Den restlichen Marktteilnehmern kann das durchaus Recht sein.

Bleiben als große Unbekannte und Quell vieler Managementansätze die Renditen am Globus übrig. Die Frage ob Japan beginnt zu tapern, ob die USA ihre Zinsen nur erhöhen will um China in die Finanzkrise zu treiben, ob die EU nicht irgendwann den Kampf gegen die inzwischen auf 2,1% gestiegene Inflation verliert und ebenso die Renditen von der Leine lässt, oder ob dies alles nicht allein durch das sich verschlechternde Schuldnerbild der USA erledigt wird. Man weiß es nicht, aber man bereitet sich auf die Indikationen vor.

Als dies alles überlagernde Erkenntnis bedeutet dies nichts anderes als dass wir uns von der Annahme, dass Märkte auch einmal Pause machen komplett verabschieden müssen. Es bleibt die tröstliche Erkenntnis, dass allein durch die Vielzahl der Ereignisse selbst die härtesten Trader auch irgendwann die Luft verlieren. Dann gewinnt dann doch wieder der fundamentale Blick. Jener, der einem seit Monaten ins Ohr flüstert, dass man bei einem KGV von 280 doch ein paar Jahre konstant überragendes Wachstum ohne Gegenwind braucht und Geschäftsmodelle die linear in die Zukunft extrapoliert, werden mit Sicherheit den einen großen Stolperstein übersehen. Dann kommt man wieder auf die innere Ruhe zurück, die einem hilft durch den Nebel der glänzenden Augen zu blicken und Werte zu erkennen.

… den Sommer wie er früher einmal war.