17.08.2010

Auf der Spur des Plunge Protection Teams der USA



Inmitten eines gar so arbeitsreichen Sommers gestatte ich mir, eine der meistgeflüstertsten Verschwörungstheorien in unseren Kapitalmärkten zu berühren: Die Story vom PPT, dem Plunge Protection Team der USA.

Seit dem Oktobercrash 1987 gibt es eine vom damaligen US Präsidenten Regan installierte „Working Group on Financial Markets“ die als Einsatztruppe gegen Liquiditätseinbrüche am US Kapitalmarkt agieren sollte. Ihr gehörten die Chefs von Finanzministerium, FED, SEC und Futures Exchange an. Nach der erfolgreichen Abwendung des 1987er Kurssturzes wurde es ruhig um diese Einheit. Aufgelöst wurde sie offiziell aber nie. 1997 beleuchtete die Washington Post mit dem Artikel über das „Plunge Protection Team“ die Thematik erneut und stellte gleichzeitig die Frage aller Fragen, ob die FED nicht schon des längeren und nahezu permanent die Kapitalmärkte direkt zu steuern versucht. An der Brisanz der Theorie hat sich aber nichts geändert. Zu irrational bewegen sich die Aktienmärkte in den letzten Jahren und Monaten, als dass sich solch herrliche Verschwörungstheorien aufhalten ließen.

Legal wäre es für die FED allemal nicht, an den Aktienmärkten zu intervenieren. Sie darf nämlich nur Staatsanleihen, Mortgage Bonds, Währungen und Gold aktiv traden. Aktien gehören nicht dazu. Sinnvoll ist es für einen Staat wie die USA aber in jedem Fall, die Höhe und Attraktivität sämtlicher Kapitalmärkte des Landes hoch zu halten. Die USA lebten immer schon vom fremden Kapital das, genauso wie seine Einwanderer, das Wachstum und die Position der USA stärkte. Diesen Zustrom zu schützen und zu fördern kann aus Sicht der USA daher nicht falsch sein. Also, so die Hypothese, das PPT soll eben aufpassen, dass kein grober Absturz passiert und wenn, dann dass sich S&P und DJ Industrials gleich als erste erholen. Leading Indicator vorprogrammiert.

Warum stehen dann die aktuellen Aktienmärkte nicht inmitten eines Höhenrausches, bei all den hervorragenden Unternehmensergebnissen der letzten Wochen? Die „PPT-Antwort“ ist extrem sophisticated und macht mich schmunzeln, weil ein Beweis dafür, wie schnell man „Theorie“ mit „Fact“ zu mischen bereit ist und das Ergebnis als „Fact“ (?) zu akzeptieren erwägt: Die letzten Äußerungen der FED lassen ein zweites „Quantitative Easing“ erwarten. Deflation ist nicht mehr unwahrscheinlich. Shiller und Co gehen bereits davon aus. Die FED bereitet daher den Boden, erneut hohe Kapitalspritzen proaktiv in den Markt zu pumpen. Die Akzeptanz für solche Maßnahmen steigt am ehesten, wenn die Unsicherheit in den Märkten hoch und die FED als kontrollierende Instanz voll akzeptiert ist. Daher vorerst kein Grund für steigende Aktienmärkte. Keine Intervention notwendig. Und vielleicht ein herrlicher Grund an die Existenz des PPT zu glauben, gerade weil es eben derzeit keiner braucht.



17.08.2010

Auf der Spur des Plunge Protection Teams der USA



Inmitten eines gar so arbeitsreichen Sommers gestatte ich mir, eine der meistgeflüstertsten Verschwörungstheorien in unseren Kapitalmärkten zu berühren: Die Story vom PPT, dem Plunge Protection Team der USA.

Seit dem Oktobercrash 1987 gibt es eine vom damaligen US Präsidenten Regan installierte „Working Group on Financial Markets“ die als Einsatztruppe gegen Liquiditätseinbrüche am US Kapitalmarkt agieren sollte. Ihr gehörten die Chefs von Finanzministerium, FED, SEC und Futures Exchange an. Nach der erfolgreichen Abwendung des 1987er Kurssturzes wurde es ruhig um diese Einheit. Aufgelöst wurde sie offiziell aber nie. 1997 beleuchtete die Washington Post mit dem Artikel über das „Plunge Protection Team“ die Thematik erneut und stellte gleichzeitig die Frage aller Fragen, ob die FED nicht schon des längeren und nahezu permanent die Kapitalmärkte direkt zu steuern versucht. An der Brisanz der Theorie hat sich aber nichts geändert. Zu irrational bewegen sich die Aktienmärkte in den letzten Jahren und Monaten, als dass sich solch herrliche Verschwörungstheorien aufhalten ließen.

Legal wäre es für die FED allemal nicht, an den Aktienmärkten zu intervenieren. Sie darf nämlich nur Staatsanleihen, Mortgage Bonds, Währungen und Gold aktiv traden. Aktien gehören nicht dazu. Sinnvoll ist es für einen Staat wie die USA aber in jedem Fall, die Höhe und Attraktivität sämtlicher Kapitalmärkte des Landes hoch zu halten. Die USA lebten immer schon vom fremden Kapital das, genauso wie seine Einwanderer, das Wachstum und die Position der USA stärkte. Diesen Zustrom zu schützen und zu fördern kann aus Sicht der USA daher nicht falsch sein. Also, so die Hypothese, das PPT soll eben aufpassen, dass kein grober Absturz passiert und wenn, dann dass sich S&P und DJ Industrials gleich als erste erholen. Leading Indicator vorprogrammiert.

Warum stehen dann die aktuellen Aktienmärkte nicht inmitten eines Höhenrausches, bei all den hervorragenden Unternehmensergebnissen der letzten Wochen? Die „PPT-Antwort“ ist extrem sophisticated und macht mich schmunzeln, weil ein Beweis dafür, wie schnell man „Theorie“ mit „Fact“ zu mischen bereit ist und das Ergebnis als „Fact“ (?) zu akzeptieren erwägt: Die letzten Äußerungen der FED lassen ein zweites „Quantitative Easing“ erwarten. Deflation ist nicht mehr unwahrscheinlich. Shiller und Co gehen bereits davon aus. Die FED bereitet daher den Boden, erneut hohe Kapitalspritzen proaktiv in den Markt zu pumpen. Die Akzeptanz für solche Maßnahmen steigt am ehesten, wenn die Unsicherheit in den Märkten hoch und die FED als kontrollierende Instanz voll akzeptiert ist. Daher vorerst kein Grund für steigende Aktienmärkte. Keine Intervention notwendig. Und vielleicht ein herrlicher Grund an die Existenz des PPT zu glauben, gerade weil es eben derzeit keiner braucht.