11.05.2021

Die Höhlen öffnen sich



Die ersten wärmeren Tage, Impffortschritte, sinkende Inzidenzen, wachsender Durst, Realitätsnähe beim Urlaubträumen, es wird langsam Zeit sich aus den Lockdownhöhlen ans Tageslicht zu getrauen. Ist sicher schön und gut wieder den Kopf frei fühlen zu dürfen, aber wir wissen, wer bremst verliert und so hält uns der neue Alltag mit Sicherheit bald wieder gefangen. Wer nun allein an den sicher nie vermissten Stau im Berufsverkehr denkt, der irrt. Wir haben ein paar politische und ökonomische Hausaufgaben auf der Agenda, die dringend erledigt werden müssen und uns Alle betreffen.

Zuerst gilt es die Impfsicherheit abhaken zu können. Der Virus wird uns nicht verlassen, es geht ihm zu gut bei uns. Deshalb werden wir uns auf ein regelmäßiges Kokettieren mit der Impfspritze vorbereiten dürfen. Wir haben uns an die Grippeimpfung ja auch gewöhnt. Bin gespannt, ob sich dann, so wie damals bei Grippe, gegen Corona auch nur rund 10% impfen lassen. Dazwischen steht aber noch die Auseinandersetzung der Politik mit den rechtlichen Rahmenbedingungen wie Patente oder Lizenzen. Der Vorstoß der USA, damit ausnahmsweise Schluss zu machen, um ärmeren Staaten auch eine Chance auf Immunität zu bieten, mag edel und am Ende eigennützig gedacht sein, wer will schon den Ast absägen auf dem sein eigener Wohlstand beruht, aber so einfach wird’s nicht gehen. Die Pharmaindustrie betont die Komplexität und das wohl zu Recht. Bis zu 280 Komponenten von mehr als 80 Zulieferern aus 19 Ländern und das in hoch komplexen und von Gesundheitsbehörden geprüften Produktionsumgebungen zu koordinieren wird nicht überall zu schaffen sein. Außerdem müssen die 164 WHO Mitgliedsstaaten dem auch zustimmen. Nice try, vermute ich mal.

Sollten wir unseren Blick aber bald vom Virus auf unsere wiedergewonnene Zukunft lenken, dann wird uns der Bereich Klima und Energiewende umgehend erreichen. Und diese Veränderung wird uns weiter und länger begleiten. Die globale Politik hat offensichtlich die Stunden im Homeoffice genutzt. Etliche „gute Ideen“ erreichen uns gerade. Eine davon betrifft alternative Kraftstoffe. Wir erinnern uns, aus Wasser und Kohlendioxid lässt sich mittels hochtemperiertem Wasserdampf synthetischer Kraftstoff herstellen. Deutschland möchte jetzt mit dem Kerosin der Flugzeuge beginnen und den synthetischen Anteil dort erhöhen. Die angekündigte Revolution erstickt aber im Detail, denn im Kleingedruckten liest man, dass vorerst 0,2% am Gesamtvolumen ersetzt werden sollen, und  nach drei Jahren dann 2%. Wahlkampf im Nachbarland, ach ja genau.

Doch der Energiekampf um die grüne Farbe am Planeten ist voll im Gange. Kaum ein Energieträger bleibt verschont. Jeder Rohstoff muss sich auf seine Ökoneutralität beweisen. Wer es nicht schafft, bleibt wegen der erwarteten Konjunkturerholung zwar noch im Raum, aber mit Gnadenbrot knapp neben der Tür. Nahezu sämtliche Ölunternehmen am Globus müssen daher nun beweisen, wie sie die Transformation zur CO² Neutralität unterstützen können und versuchen es natürlich auch, allerdings mit unterschiedlichen Mitteln. Schwierig und allein vom Grundprozess immer knapp an der Pauschalinterpretation. Dagegen erwachen alte, totgeglaubte Energiebereiche wieder zu neuem Leben. Atomkraft gehört dazu. Die wird man brauchen, wenn man die Kohle loswerden möchte ohne den Kerzenabsatz fürs abendliche Wohnzimmer auf Rekord puschen zu wollen, weil man keinen Strom mehr in der Dose hat. Uran als Rohstoff hat noch dazu ein natürliches Enddatum. Es gibt nicht so viel. Laut Wissenschaft ist in 15 Jahren sowieso Schluss. Der Kampf um die letzten Reserven hat bereits begonnen.

Wir Alle haben in der Pandemie viel gelernt. Über uns, unsere Politik, über Macht und Ohnmacht, Wahrheit und Agitation. Und vielleicht ein wenig kochen. Naja, weiter üben schadet nie. Lernen ist ein Prozess und diesen Prozess in Schwung zu halten, ist gut und notwendig, weil er oft zur Lernroutine wird die Kraft sparen hilft. Wenn wir also, dank Corona schon in unserer Flexibilität trainiert wurden, sollten wir diesen Rückenwind auch weiter nutzen. Wer weiß, ob da so manches nicht viel einfacher umzusetzen geht.



11.05.2021

Die Höhlen öffnen sich



Die ersten wärmeren Tage, Impffortschritte, sinkende Inzidenzen, wachsender Durst, Realitätsnähe beim Urlaubträumen, es wird langsam Zeit sich aus den Lockdownhöhlen ans Tageslicht zu getrauen. Ist sicher schön und gut wieder den Kopf frei fühlen zu dürfen, aber wir wissen, wer bremst verliert und so hält uns der neue Alltag mit Sicherheit bald wieder gefangen. Wer nun allein an den sicher nie vermissten Stau im Berufsverkehr denkt, der irrt. Wir haben ein paar politische und ökonomische Hausaufgaben auf der Agenda, die dringend erledigt werden müssen und uns Alle betreffen.

Zuerst gilt es die Impfsicherheit abhaken zu können. Der Virus wird uns nicht verlassen, es geht ihm zu gut bei uns. Deshalb werden wir uns auf ein regelmäßiges Kokettieren mit der Impfspritze vorbereiten dürfen. Wir haben uns an die Grippeimpfung ja auch gewöhnt. Bin gespannt, ob sich dann, so wie damals bei Grippe, gegen Corona auch nur rund 10% impfen lassen. Dazwischen steht aber noch die Auseinandersetzung der Politik mit den rechtlichen Rahmenbedingungen wie Patente oder Lizenzen. Der Vorstoß der USA, damit ausnahmsweise Schluss zu machen, um ärmeren Staaten auch eine Chance auf Immunität zu bieten, mag edel und am Ende eigennützig gedacht sein, wer will schon den Ast absägen auf dem sein eigener Wohlstand beruht, aber so einfach wird’s nicht gehen. Die Pharmaindustrie betont die Komplexität und das wohl zu Recht. Bis zu 280 Komponenten von mehr als 80 Zulieferern aus 19 Ländern und das in hoch komplexen und von Gesundheitsbehörden geprüften Produktionsumgebungen zu koordinieren wird nicht überall zu schaffen sein. Außerdem müssen die 164 WHO Mitgliedsstaaten dem auch zustimmen. Nice try, vermute ich mal.

Sollten wir unseren Blick aber bald vom Virus auf unsere wiedergewonnene Zukunft lenken, dann wird uns der Bereich Klima und Energiewende umgehend erreichen. Und diese Veränderung wird uns weiter und länger begleiten. Die globale Politik hat offensichtlich die Stunden im Homeoffice genutzt. Etliche „gute Ideen“ erreichen uns gerade. Eine davon betrifft alternative Kraftstoffe. Wir erinnern uns, aus Wasser und Kohlendioxid lässt sich mittels hochtemperiertem Wasserdampf synthetischer Kraftstoff herstellen. Deutschland möchte jetzt mit dem Kerosin der Flugzeuge beginnen und den synthetischen Anteil dort erhöhen. Die angekündigte Revolution erstickt aber im Detail, denn im Kleingedruckten liest man, dass vorerst 0,2% am Gesamtvolumen ersetzt werden sollen, und  nach drei Jahren dann 2%. Wahlkampf im Nachbarland, ach ja genau.

Doch der Energiekampf um die grüne Farbe am Planeten ist voll im Gange. Kaum ein Energieträger bleibt verschont. Jeder Rohstoff muss sich auf seine Ökoneutralität beweisen. Wer es nicht schafft, bleibt wegen der erwarteten Konjunkturerholung zwar noch im Raum, aber mit Gnadenbrot knapp neben der Tür. Nahezu sämtliche Ölunternehmen am Globus müssen daher nun beweisen, wie sie die Transformation zur CO² Neutralität unterstützen können und versuchen es natürlich auch, allerdings mit unterschiedlichen Mitteln. Schwierig und allein vom Grundprozess immer knapp an der Pauschalinterpretation. Dagegen erwachen alte, totgeglaubte Energiebereiche wieder zu neuem Leben. Atomkraft gehört dazu. Die wird man brauchen, wenn man die Kohle loswerden möchte ohne den Kerzenabsatz fürs abendliche Wohnzimmer auf Rekord puschen zu wollen, weil man keinen Strom mehr in der Dose hat. Uran als Rohstoff hat noch dazu ein natürliches Enddatum. Es gibt nicht so viel. Laut Wissenschaft ist in 15 Jahren sowieso Schluss. Der Kampf um die letzten Reserven hat bereits begonnen.

Wir Alle haben in der Pandemie viel gelernt. Über uns, unsere Politik, über Macht und Ohnmacht, Wahrheit und Agitation. Und vielleicht ein wenig kochen. Naja, weiter üben schadet nie. Lernen ist ein Prozess und diesen Prozess in Schwung zu halten, ist gut und notwendig, weil er oft zur Lernroutine wird die Kraft sparen hilft. Wenn wir also, dank Corona schon in unserer Flexibilität trainiert wurden, sollten wir diesen Rückenwind auch weiter nutzen. Wer weiß, ob da so manches nicht viel einfacher umzusetzen geht.