01.06.2021

Schluss mit lustig beim Klima



Vor einigen Tagen geschah mit dem Bericht der Internationalen Energie Agentur (IEA) etwas Bemerkenswertes: Ein offensichtliche Lobby-Agentur sprang, um ihre Klientel zu schützen, über ihren Schatten. Und das aus gutem Grund.

Von der IEA war man in der Vergangenheit gewohnt, über die guten Taten von Exxon & Co berichtet zu werden. Die Ergebnisse verschiedener „Studien“ berichteten über positive Momente beim Umweltschutz und stellten gleichzeitig oft schwelende Klimawandelvorwürfe an die Ölbranche ins Eck der noch nicht geklärten Umstände. Dies ist seit letzter Woche anders. Die IEA hat in ihrem Bericht „Net Zero by 2050. A Roadmap for the Global Energy Sector“ keinen Zweifel daran offen gelassen, dass der Planet Hilfe braucht, sonst ist uns Menschen nicht mehr zu helfen. Sie hat sich dabei grob an die Klimaziele des Kyoto Abkommens, die bis 2050 eine CO² Neutralität verpflichten, gehalten und hat dabei keine Energie-Branche ausgenommen. Auch die Öl Branche hat ihr „Fett“ abbekommen, aber - und das ist dabei wirklich positiv hervorzuheben - die nun zu treffenden Maßnahmen standen im Zentrum und nicht eventuelle Schuldabweisungen.

Natürlich Lobby-Politik, von Haftungsfragen abzulenken, aber das kommt vielleicht noch irgendwann. Jetzt ist es wichtig am CO² Ausstoß etwas zu ändern. Die Temperaturspirale am Globus zu bremsen und unseren Kindern wieder eine Perspektive unterhalb von derzeit 100 Höhenmetern zu bieten.

Die Erkenntnisse offenbaren Folgendes: wenn wir uns nicht heute zu ändern beginnen, dann wird die Durchschnittstemperatur am Globus ansteigen. Danach werden sich die Eismassen, wo auch immer sie aktuell sind, schneller ins Meer wandern. Diesen Prozess wird man irgendwann – und zwar bald - nicht mehr umkehren können, und somit wird es linear ableitbar werden, ab wann welche Küsten ins Meer rutschen und sich zuerst ein paar hundert Millionen Menschen, danach aber bis zu zwei Milliarden Menschen ein neues Zuhause suchen werden müssen. Der Spaß hört nämlich nicht an der Küste auf, sondern verändert auch das Klima am Land. Kurz: im Norden und Süden wird’s kälter, in der Mitte heiß. Dubai erreicht im Sommer bereits knapp die 50° C. Bald bleiben sie länger darüber.

Dieser Horror füllt bereits etliche Drehbücher in Hollywood, aber welche Maßnahmen sind es nun, die uns vor den schlimmsten Folgen „retten“ sollen?

Gar nicht so wenige: die alternativen Energieträgen müssen vom aktuellen Stand vervierfacht werden. Und das in den nächsten zwei Jahren. Danach linear nach Oben erweitert bis wir auf einem Level angekommen sind, wo 60% unserer Energie aus diesen Quellen gespeist wird. Bedeutet: Wind muss in 2050 elfmal und Solar 20mal größer sein als jetzt. Die neuen Öl- und Kohleförderkapazitäten haben Pause. Und zwar für Lange. Kohle muss bis 2050 um 90% reduziert werden. Elektromobilität wird bis 2030 60% der privaten Automobile ausmachen. Die Batterieproduktion explodiert. Der Ölverbrauch sinkt hingegen von derzeit 88 Mio. Barrel pro Tag auf 25 Mio. in 2050. Dazwischen geht es nochmal kurz nach Oben um die anstehende Konjunkturerholung mitzutragen. Erdgas geht es etwas besser, liegt aber im selben Trend - bis 2050 nur mehr die Hälfte. Erdgasleitungen werden immer mehr zum Transport von Wasserstoff und Kohlendioxid verwendet. Genau dieses Kohlendioxid wird benutzt um alternative Kraftstoffe herzustellen, die aber bestenfalls nur eine neutrale Klimabilanz aufweisen, weil bei deren Verbrauch das CO² wieder frei wird. Sie sollten aber in Summe nichts verschlechtern, sofern die Erzeugungsenergie CO² neutral war. Und last but not least werden uns die so genannten CO²-Catcher in jedem Energieprozess begleiten dürfen, nämlich dort, wo CO² massiv entsteht, gleich das Gas abzugreifen und zu binden. Eine Industrie, die sich gerade aus alten Chemiebüchern heraus entwickelt.

Die IEA Report ist in seiner Deutlichkeit in einer Reihe vieler Klimaberichte und deswegen durchaus auch als emotionale Analyse zu begreifen. Er hat aber durch seine Rolle als Repräsentant des Energie Sektors eine weit höhere Glaubwürdigkeit. Natürlich werden all diese Ableitungen nicht vollumfänglich sofort umgesetzt werden können. Allein die bereits genehmigten Ölförder-Explorationen kann man nicht gestern stoppen. Aber er bringt uns, trotz oder gerade wegen dem kältesten Frühling seit 34 Jahren, der vielleicht deswegen so kalt war, weil es dem Golfstrom mittlerweile immer schwerer fällt in den Norden zu strömen, zum Nachdenken. Und schafft damit auch an der Börse, dem kreativsten Technologie- und Lösungspool am Planeten einen gewaltigen Impuls.



01.06.2021

Schluss mit lustig beim Klima



Vor einigen Tagen geschah mit dem Bericht der Internationalen Energie Agentur (IEA) etwas Bemerkenswertes: Ein offensichtliche Lobby-Agentur sprang, um ihre Klientel zu schützen, über ihren Schatten. Und das aus gutem Grund.

Von der IEA war man in der Vergangenheit gewohnt, über die guten Taten von Exxon & Co berichtet zu werden. Die Ergebnisse verschiedener „Studien“ berichteten über positive Momente beim Umweltschutz und stellten gleichzeitig oft schwelende Klimawandelvorwürfe an die Ölbranche ins Eck der noch nicht geklärten Umstände. Dies ist seit letzter Woche anders. Die IEA hat in ihrem Bericht „Net Zero by 2050. A Roadmap for the Global Energy Sector“ keinen Zweifel daran offen gelassen, dass der Planet Hilfe braucht, sonst ist uns Menschen nicht mehr zu helfen. Sie hat sich dabei grob an die Klimaziele des Kyoto Abkommens, die bis 2050 eine CO² Neutralität verpflichten, gehalten und hat dabei keine Energie-Branche ausgenommen. Auch die Öl Branche hat ihr „Fett“ abbekommen, aber - und das ist dabei wirklich positiv hervorzuheben - die nun zu treffenden Maßnahmen standen im Zentrum und nicht eventuelle Schuldabweisungen.

Natürlich Lobby-Politik, von Haftungsfragen abzulenken, aber das kommt vielleicht noch irgendwann. Jetzt ist es wichtig am CO² Ausstoß etwas zu ändern. Die Temperaturspirale am Globus zu bremsen und unseren Kindern wieder eine Perspektive unterhalb von derzeit 100 Höhenmetern zu bieten.

Die Erkenntnisse offenbaren Folgendes: wenn wir uns nicht heute zu ändern beginnen, dann wird die Durchschnittstemperatur am Globus ansteigen. Danach werden sich die Eismassen, wo auch immer sie aktuell sind, schneller ins Meer wandern. Diesen Prozess wird man irgendwann – und zwar bald - nicht mehr umkehren können, und somit wird es linear ableitbar werden, ab wann welche Küsten ins Meer rutschen und sich zuerst ein paar hundert Millionen Menschen, danach aber bis zu zwei Milliarden Menschen ein neues Zuhause suchen werden müssen. Der Spaß hört nämlich nicht an der Küste auf, sondern verändert auch das Klima am Land. Kurz: im Norden und Süden wird’s kälter, in der Mitte heiß. Dubai erreicht im Sommer bereits knapp die 50° C. Bald bleiben sie länger darüber.

Dieser Horror füllt bereits etliche Drehbücher in Hollywood, aber welche Maßnahmen sind es nun, die uns vor den schlimmsten Folgen „retten“ sollen?

Gar nicht so wenige: die alternativen Energieträgen müssen vom aktuellen Stand vervierfacht werden. Und das in den nächsten zwei Jahren. Danach linear nach Oben erweitert bis wir auf einem Level angekommen sind, wo 60% unserer Energie aus diesen Quellen gespeist wird. Bedeutet: Wind muss in 2050 elfmal und Solar 20mal größer sein als jetzt. Die neuen Öl- und Kohleförderkapazitäten haben Pause. Und zwar für Lange. Kohle muss bis 2050 um 90% reduziert werden. Elektromobilität wird bis 2030 60% der privaten Automobile ausmachen. Die Batterieproduktion explodiert. Der Ölverbrauch sinkt hingegen von derzeit 88 Mio. Barrel pro Tag auf 25 Mio. in 2050. Dazwischen geht es nochmal kurz nach Oben um die anstehende Konjunkturerholung mitzutragen. Erdgas geht es etwas besser, liegt aber im selben Trend - bis 2050 nur mehr die Hälfte. Erdgasleitungen werden immer mehr zum Transport von Wasserstoff und Kohlendioxid verwendet. Genau dieses Kohlendioxid wird benutzt um alternative Kraftstoffe herzustellen, die aber bestenfalls nur eine neutrale Klimabilanz aufweisen, weil bei deren Verbrauch das CO² wieder frei wird. Sie sollten aber in Summe nichts verschlechtern, sofern die Erzeugungsenergie CO² neutral war. Und last but not least werden uns die so genannten CO²-Catcher in jedem Energieprozess begleiten dürfen, nämlich dort, wo CO² massiv entsteht, gleich das Gas abzugreifen und zu binden. Eine Industrie, die sich gerade aus alten Chemiebüchern heraus entwickelt.

Die IEA Report ist in seiner Deutlichkeit in einer Reihe vieler Klimaberichte und deswegen durchaus auch als emotionale Analyse zu begreifen. Er hat aber durch seine Rolle als Repräsentant des Energie Sektors eine weit höhere Glaubwürdigkeit. Natürlich werden all diese Ableitungen nicht vollumfänglich sofort umgesetzt werden können. Allein die bereits genehmigten Ölförder-Explorationen kann man nicht gestern stoppen. Aber er bringt uns, trotz oder gerade wegen dem kältesten Frühling seit 34 Jahren, der vielleicht deswegen so kalt war, weil es dem Golfstrom mittlerweile immer schwerer fällt in den Norden zu strömen, zum Nachdenken. Und schafft damit auch an der Börse, dem kreativsten Technologie- und Lösungspool am Planeten einen gewaltigen Impuls.