11.01.2022

Paradigmenwechsel



„Du, Papa, was ist ein Paradigmenwechsel“? „Hmmm, das ist, wenn die Mama sagt, dass wir doch das rote Auto kaufen … wollen.“

Wir an den Kapitalmärkten gehen da selbstverständlich ganz anders an die Sache heran. Wir analysieren und begründen, versuchen zu interpretieren was niemand fix bestätigt und verfolgen das Ziel damit eine Investitionsstrategie zu erhalten, die besser läuft als der Markt. Die Analyse der Marktströmungen gehört da natürlich dazu.

Jetzt haben wir seit Mitte Dezember vergangenen Jahres eine wachsende Interpretation des Verhaltens der Notenbanken insbesondere im Umfeld der gerade rapide steigenden bzw. gestiegenen Inflation. Die ursprünglich von EZB & Co belächelten Teuerungsraten haben gerade ein Eigenleben erhalten, das sich so mancher Investor gerne im Portfolio wünschen würde. Beflügelt von enorm gestiegenen Energiepreisen, machte sich ein Teuerungseffekt vor uns breit,der mittlerweile auch die Währungshüter nicht mehr gar so fest schlafen lässt. Aber Energie ist ja nicht Alles, und so bleibt die Fantasie bestehen, dass uns die eine oder andere Negativpreisentwicklung demnächst statistisch ein balancierteres Inflationsbild serviert. Jedoch, ob sinnvoll oder nicht, die Notenbanken wollen inzwischen zumindest als Signalgeber reagieren. Zinserhöhungen sollen es sein. Kleine natürlich, denn man will ja den Staatshaushalten den Todesstoß ersparen, aber zumindest Signale der Handlungsfähigkeit will man senden. Die Märkte akzeptieren.

Dagegen wird Omikron gerade vom Hauptdarsteller in die Rolle des Statisten bugsiert. Wir wissen, dass es die Pandemie gibt, aber keiner sieht mehr so richtig hin. Man hat sich daran gewöhnt. Depressions-Zehnkampf als Lebensaufgabe. „Wir schaffen das“ im Stundentakt. Und Omikron entpuppt sich gerade als das Schaf im Wolfspelz, indem es zwar ansteckender, aber auch weniger gefährlich sein dürfte. Der Mix, aus dem Hoffnung entsteht. Konjunkturerwartungen drehen bereits nicht nur ins Plus, sondern werden wieder ernst genommen. Investitionen über den nächsten Lockdown hinaus geplant. Der Gedanke an Urlaub sickert in Tagträume hinein.

An den Kapitalmärkten macht sich durch all diese Faktoren derzeit ein Wechsel in den Anlagepräferenzen bemerkbar, der wohl kaum jemanden wirklich überraschen sollte, es aber doch für die meisten tut. Man verkauft höher bewertete Aktien bei Technologie, Medien und Gesundheit und entdeckt die guten alten Zykliker, Versorger oder gar Finanzwerte. Begründet wird dies, und das ist die Überraschung, mit tiefen Bewertungen und sicheren Bilanzen. Überraschung deswegen,weil billig und sicher waren diese Unternehmen schon die ganze Zeit, aber so wie das Glück ist wohl auch das Timing großer Investitionsströme eine Art Vogerl.

Was man in all dem Wechsel von Grundsätzlichem, also dem Paradigmenwechsel, natürlich akzeptieren wird müssen, ist der Zustand der Konjunktur, welche politischen Gleise auch wirklich länger befahrbar zu sein scheinen und ob das Corona-Virus bei all dem auch wirklich mitspielt.

Dann fehlt nur mehr die Entscheidung zur Sonderausstattung am Auto. Und da darf der Papa dann wieder mitreden.



11.01.2022

Paradigmenwechsel



„Du, Papa, was ist ein Paradigmenwechsel“? „Hmmm, das ist, wenn die Mama sagt, dass wir doch das rote Auto kaufen … wollen.“

Wir an den Kapitalmärkten gehen da selbstverständlich ganz anders an die Sache heran. Wir analysieren und begründen, versuchen zu interpretieren was niemand fix bestätigt und verfolgen das Ziel damit eine Investitionsstrategie zu erhalten, die besser läuft als der Markt. Die Analyse der Marktströmungen gehört da natürlich dazu.

Jetzt haben wir seit Mitte Dezember vergangenen Jahres eine wachsende Interpretation des Verhaltens der Notenbanken insbesondere im Umfeld der gerade rapide steigenden bzw. gestiegenen Inflation. Die ursprünglich von EZB & Co belächelten Teuerungsraten haben gerade ein Eigenleben erhalten, das sich so mancher Investor gerne im Portfolio wünschen würde. Beflügelt von enorm gestiegenen Energiepreisen, machte sich ein Teuerungseffekt vor uns breit,der mittlerweile auch die Währungshüter nicht mehr gar so fest schlafen lässt. Aber Energie ist ja nicht Alles, und so bleibt die Fantasie bestehen, dass uns die eine oder andere Negativpreisentwicklung demnächst statistisch ein balancierteres Inflationsbild serviert. Jedoch, ob sinnvoll oder nicht, die Notenbanken wollen inzwischen zumindest als Signalgeber reagieren. Zinserhöhungen sollen es sein. Kleine natürlich, denn man will ja den Staatshaushalten den Todesstoß ersparen, aber zumindest Signale der Handlungsfähigkeit will man senden. Die Märkte akzeptieren.

Dagegen wird Omikron gerade vom Hauptdarsteller in die Rolle des Statisten bugsiert. Wir wissen, dass es die Pandemie gibt, aber keiner sieht mehr so richtig hin. Man hat sich daran gewöhnt. Depressions-Zehnkampf als Lebensaufgabe. „Wir schaffen das“ im Stundentakt. Und Omikron entpuppt sich gerade als das Schaf im Wolfspelz, indem es zwar ansteckender, aber auch weniger gefährlich sein dürfte. Der Mix, aus dem Hoffnung entsteht. Konjunkturerwartungen drehen bereits nicht nur ins Plus, sondern werden wieder ernst genommen. Investitionen über den nächsten Lockdown hinaus geplant. Der Gedanke an Urlaub sickert in Tagträume hinein.

An den Kapitalmärkten macht sich durch all diese Faktoren derzeit ein Wechsel in den Anlagepräferenzen bemerkbar, der wohl kaum jemanden wirklich überraschen sollte, es aber doch für die meisten tut. Man verkauft höher bewertete Aktien bei Technologie, Medien und Gesundheit und entdeckt die guten alten Zykliker, Versorger oder gar Finanzwerte. Begründet wird dies, und das ist die Überraschung, mit tiefen Bewertungen und sicheren Bilanzen. Überraschung deswegen,weil billig und sicher waren diese Unternehmen schon die ganze Zeit, aber so wie das Glück ist wohl auch das Timing großer Investitionsströme eine Art Vogerl.

Was man in all dem Wechsel von Grundsätzlichem, also dem Paradigmenwechsel, natürlich akzeptieren wird müssen, ist der Zustand der Konjunktur, welche politischen Gleise auch wirklich länger befahrbar zu sein scheinen und ob das Corona-Virus bei all dem auch wirklich mitspielt.

Dann fehlt nur mehr die Entscheidung zur Sonderausstattung am Auto. Und da darf der Papa dann wieder mitreden.