13.12.2022

Tsunami-Training



Wir nähern uns dem Ausklingen von 2022. Einem Jahr, das so gut begonnen, so schlecht in der Mitte und mit so vielen Fragezeichen am Ende dasteht. Im Jahr 2022 ist nicht einer, sondern sind mehrere Tsunamis über uns BörsianerInnen hinweggefegt. Daran kann sich niemand gewöhnen. Darunter leidet jeder. Am Ende am meisten die Motivation. Zeit auch einmal über diesen Emotionstsunami nachzudenken.

Sich nach einem exogenen Schock wieder zu fassen und danach unter Einbindung aller möglichen Parameter neuen Boden zu suchen, um darauf wieder aufzubauen, liegt uns Menschen im Blut. Eh klar, sonst gäbe es uns gar nicht mehr im globalen Umfeld von Fressen und gefressen werden. Blöd wird’s nur, wenn die Schocks einer nach dem anderen ohne Erholung dazwischen stattfinden. So in 2022 geschehen. Aufzählung sinnlos, weil allseits bekannt, wichtig dabei nur, dass man sich, quasi als durch Corona eintrainierter Reflex, rasch an die Hilfe des Staates gewandt hatte und diese de facto als Prädisposition für eine spätere Erholung voraussetzte. So weit so gut. Was aber darüber hinaus passierte war, dass man sich auch daran gewöhnte. Wir sind antrainiert worden, dass man sich einfach nur laut beschweren muss, und schon wird aus lauter Angst die nächste Wahl zu verlieren „geholfen“. Das ist nicht nur sichtbar an den plötzlich überall auftretenden Streiks, es manifestiert sich auch in allen möglichen Bereichen unseres Lebens, ob Gender-Irrsinn, Sexualidentitäten oder Klima-Aktivismus der Sonderklasse. Überall wird protestiert und seinen Idealen lautstark und immer mehr wirtschaftsdistanzierend Gehör gebrüllt.

Alles gut und schön, Tatsache ist aber, dass wir das an den Kapitalmärkten - und dies sei vorausgesetzt: diese Kapitalmärkte erfüllen einen, wenn nicht gar am Ende den wichtigsten Teil unserer Wirtschaftsfinanzierung - auch verarbeitet werden müssen. Ob man den sprunghaft angestiegenen Bedarf an Sekundenkleber in seine Aktienanalysen importiert, ist damit nur am Rande gemeint, mehr schon, dass wir eben durch all diese Einflüsse gerade eben in einen globalen Kapitalmarktkonflikt geraten sind. Am Globus bekämpfen sich nicht nur Ukrainer und Russen, Chinesen und Uiguren, Armenier und Aserbaidschaner oder dutzende afrikanische Stämme, nein, es sind USA gegen China, gegen Russland, gegen Asien, gegen United Kingdom und gegen die Eurozone. Alle diese Pole matchen sich im Wissen, dass jetzt, gerade jetzt, durch die exogenen Schocks bedingt, eine Situation entstanden ist, die manche in eine Schockstarre oder noch schlimmer in eine Evidenz ihrer Wohlstandslähmung versetzt hat. Und genau diese Situation wird eben jetzt ausgenutzt.  Aus europäischer Sicht sind wir massiv gefährdet einem chinesischen oder auch US-amerikanischen Wirtschaftsagieren hinterher zu hinken. Europa verliert seine Automobiltechnik, seine Produktionsmaschinen, seine intellektuelle innere Kraft. Dagegen steht Europa immer mehr als noch reicher Konsument da, der sich mit seinem Geld noch die Bequemlichkeit von Streiks, Lohnpreiserhöhungen trotz baldigem Sinken der Inflation, oder Home-Office als Grundbedingung für Arbeit leistet. Uns in Europa wird gerade die Zukunft abgekauft.

Die Politik wäre mittlerweile als Einzige, denn die Notenbanken stecken noch immer komplett in ihrem eigen verursachten Glaubwürdigkeitsdilemma fest, in der Lage dieser Entwicklung zu begegnen. Aber, und auch das kann man mit offenen Augen an den Kapitalmärkten lernen, nicht mit sinnentleerten Verordnungen oder Bürokratie bis zum Erbrechen wo man die Absicht all jener Vorschriften und Dokumentationserfordernisse einzig und allein nur mehr in deren Existenz erkennen kann, sondern mit Flexibilisierung, Entrümpeln und Wegwerfen bürokratischer Hemmnisse, zielgerichteter Transparenz, die es allein durch ihre Existenz schafft, Fehlentwicklungen zu erkennen und dadurch automatisch zu vermeiden, ökonomisch gefestigter Möglichkeit zu wirtschaften, zu beweisen was man kann und es allen anderen, die es nicht oder noch nicht können, anzubieten, zu verkaufen oder einfach nur mit ihnen gemeinsam an dieser Qualität und Wissen zu verdienen, das wäre es. Und nicht, dass mittlerweile über 50% aller in Euroland Beschäftigten nichts, aber auch gar nichts mehr produzieren oder in Produktionsprozesse einbezogen sind, ob intellektuell oder vertrieblich, sondern einzig und allein der Administration und Bürokratie dienen, die nichts, aber auch gar nichts, zu Wohlstand oder Prosperität beiträgt.

Es ist genauso wenig hilfreich, dass Erschütterungen im Kapitalmarkt, immer wieder zur nachträglichen Verschärfung von Regeln und Vorgaben genutzt werden, die so überhaupt nichts mit einer künftigen Vermeidung solcher spezifischer exogenen Schocks zu tun haben. Die dekursive Intelligenz beginnt die Überhand zu gewinnen. Solche Regeln gleichzeitig und trotzdem mit einer Flut an Strafandrohungen durchzusetzen, erzeugt Ermüdung, innere Aufgabe, das Abwenden von Investitionsgedanken und die stille Erkenntnis, dass Agieren und analytisches Entscheiden nur die Risiken erhöht ohne Belohnung dafür erwarten zu dürfen. Dann ist man in der Situation angekommen, in der sich auch die Politik der Geister, die sie rief oder aus Bequemlichkeit zugelassen hatte, dringlich bewusst werden sollte, und sie wieder konsequent zurück rationalisieren muss, bevor sie von diesen Geistern am Ende selbst gesteuert wird.

Ich weiß, keine vorweihnachtlichen Gedanken, aber in Zeiten, wo die Russen uns die Brutalität von Krieg vor Augen führen, die Chinesen hinter ihrem Lächeln die Messer schleifen, und die USA das Spiel der Macht über Geld zur Vollendung pflegen, ein Gedanke, der uns daran erinnern sollte, dass wir es immer in uns haben, das, was wir auch oder gerade an den Kapitalmärkten gelernt haben, für uns und unsere Prosperität einsetzen und verwenden sollten.

Frohe Weihnachten



13.12.2022

Tsunami-Training



Wir nähern uns dem Ausklingen von 2022. Einem Jahr, das so gut begonnen, so schlecht in der Mitte und mit so vielen Fragezeichen am Ende dasteht. Im Jahr 2022 ist nicht einer, sondern sind mehrere Tsunamis über uns BörsianerInnen hinweggefegt. Daran kann sich niemand gewöhnen. Darunter leidet jeder. Am Ende am meisten die Motivation. Zeit auch einmal über diesen Emotionstsunami nachzudenken.

Sich nach einem exogenen Schock wieder zu fassen und danach unter Einbindung aller möglichen Parameter neuen Boden zu suchen, um darauf wieder aufzubauen, liegt uns Menschen im Blut. Eh klar, sonst gäbe es uns gar nicht mehr im globalen Umfeld von Fressen und gefressen werden. Blöd wird’s nur, wenn die Schocks einer nach dem anderen ohne Erholung dazwischen stattfinden. So in 2022 geschehen. Aufzählung sinnlos, weil allseits bekannt, wichtig dabei nur, dass man sich, quasi als durch Corona eintrainierter Reflex, rasch an die Hilfe des Staates gewandt hatte und diese de facto als Prädisposition für eine spätere Erholung voraussetzte. So weit so gut. Was aber darüber hinaus passierte war, dass man sich auch daran gewöhnte. Wir sind antrainiert worden, dass man sich einfach nur laut beschweren muss, und schon wird aus lauter Angst die nächste Wahl zu verlieren „geholfen“. Das ist nicht nur sichtbar an den plötzlich überall auftretenden Streiks, es manifestiert sich auch in allen möglichen Bereichen unseres Lebens, ob Gender-Irrsinn, Sexualidentitäten oder Klima-Aktivismus der Sonderklasse. Überall wird protestiert und seinen Idealen lautstark und immer mehr wirtschaftsdistanzierend Gehör gebrüllt.

Alles gut und schön, Tatsache ist aber, dass wir das an den Kapitalmärkten - und dies sei vorausgesetzt: diese Kapitalmärkte erfüllen einen, wenn nicht gar am Ende den wichtigsten Teil unserer Wirtschaftsfinanzierung - auch verarbeitet werden müssen. Ob man den sprunghaft angestiegenen Bedarf an Sekundenkleber in seine Aktienanalysen importiert, ist damit nur am Rande gemeint, mehr schon, dass wir eben durch all diese Einflüsse gerade eben in einen globalen Kapitalmarktkonflikt geraten sind. Am Globus bekämpfen sich nicht nur Ukrainer und Russen, Chinesen und Uiguren, Armenier und Aserbaidschaner oder dutzende afrikanische Stämme, nein, es sind USA gegen China, gegen Russland, gegen Asien, gegen United Kingdom und gegen die Eurozone. Alle diese Pole matchen sich im Wissen, dass jetzt, gerade jetzt, durch die exogenen Schocks bedingt, eine Situation entstanden ist, die manche in eine Schockstarre oder noch schlimmer in eine Evidenz ihrer Wohlstandslähmung versetzt hat. Und genau diese Situation wird eben jetzt ausgenutzt.  Aus europäischer Sicht sind wir massiv gefährdet einem chinesischen oder auch US-amerikanischen Wirtschaftsagieren hinterher zu hinken. Europa verliert seine Automobiltechnik, seine Produktionsmaschinen, seine intellektuelle innere Kraft. Dagegen steht Europa immer mehr als noch reicher Konsument da, der sich mit seinem Geld noch die Bequemlichkeit von Streiks, Lohnpreiserhöhungen trotz baldigem Sinken der Inflation, oder Home-Office als Grundbedingung für Arbeit leistet. Uns in Europa wird gerade die Zukunft abgekauft.

Die Politik wäre mittlerweile als Einzige, denn die Notenbanken stecken noch immer komplett in ihrem eigen verursachten Glaubwürdigkeitsdilemma fest, in der Lage dieser Entwicklung zu begegnen. Aber, und auch das kann man mit offenen Augen an den Kapitalmärkten lernen, nicht mit sinnentleerten Verordnungen oder Bürokratie bis zum Erbrechen wo man die Absicht all jener Vorschriften und Dokumentationserfordernisse einzig und allein nur mehr in deren Existenz erkennen kann, sondern mit Flexibilisierung, Entrümpeln und Wegwerfen bürokratischer Hemmnisse, zielgerichteter Transparenz, die es allein durch ihre Existenz schafft, Fehlentwicklungen zu erkennen und dadurch automatisch zu vermeiden, ökonomisch gefestigter Möglichkeit zu wirtschaften, zu beweisen was man kann und es allen anderen, die es nicht oder noch nicht können, anzubieten, zu verkaufen oder einfach nur mit ihnen gemeinsam an dieser Qualität und Wissen zu verdienen, das wäre es. Und nicht, dass mittlerweile über 50% aller in Euroland Beschäftigten nichts, aber auch gar nichts mehr produzieren oder in Produktionsprozesse einbezogen sind, ob intellektuell oder vertrieblich, sondern einzig und allein der Administration und Bürokratie dienen, die nichts, aber auch gar nichts, zu Wohlstand oder Prosperität beiträgt.

Es ist genauso wenig hilfreich, dass Erschütterungen im Kapitalmarkt, immer wieder zur nachträglichen Verschärfung von Regeln und Vorgaben genutzt werden, die so überhaupt nichts mit einer künftigen Vermeidung solcher spezifischer exogenen Schocks zu tun haben. Die dekursive Intelligenz beginnt die Überhand zu gewinnen. Solche Regeln gleichzeitig und trotzdem mit einer Flut an Strafandrohungen durchzusetzen, erzeugt Ermüdung, innere Aufgabe, das Abwenden von Investitionsgedanken und die stille Erkenntnis, dass Agieren und analytisches Entscheiden nur die Risiken erhöht ohne Belohnung dafür erwarten zu dürfen. Dann ist man in der Situation angekommen, in der sich auch die Politik der Geister, die sie rief oder aus Bequemlichkeit zugelassen hatte, dringlich bewusst werden sollte, und sie wieder konsequent zurück rationalisieren muss, bevor sie von diesen Geistern am Ende selbst gesteuert wird.

Ich weiß, keine vorweihnachtlichen Gedanken, aber in Zeiten, wo die Russen uns die Brutalität von Krieg vor Augen führen, die Chinesen hinter ihrem Lächeln die Messer schleifen, und die USA das Spiel der Macht über Geld zur Vollendung pflegen, ein Gedanke, der uns daran erinnern sollte, dass wir es immer in uns haben, das, was wir auch oder gerade an den Kapitalmärkten gelernt haben, für uns und unsere Prosperität einsetzen und verwenden sollten.

Frohe Weihnachten