25.01.2023

Wachstum ist mühsam



Das neue Jahr hat ja schon einmal rasant begonnen. Ganz, als ob man die Fehler des letzten Jahres zu spät erkannt und nun zu Beginn des Neuen gleich alles wieder richtig machen möchte, liefen Aktien und Anleihen gleichermaßen im Konzert nach oben. Tiefergehende Analysen verbieten sich ob dieses Gleichlaufes, denn historisch betrachtet, hatte jede dieser Asset Klassen immer schon ein Eigenleben gegenüber der jeweils anderen. Wenn Aktien stiegen, fielen die Bonds und umgekehrt. Nun die Zeiten haben sich offensichtlich geändert. Was so Notenbanken nicht noch alles verändern werden. Mal sehen.

Was die beiden Zins-Elefanten in den jeweiligen Räumen aber auch anstellen, die volkswirtschaftlichen Implikationen sind unterschiedlich. Die FED hat mit Inflation und Arbeitsmarkt ein Thema mehr im Korb als die EZB, wo einzig die Wertstabilität die Aufgabe darstellt. Trotzdem ist für die EZB diese Aufgabe kaum allein zu lösen. Die Mithilfe der Politik ist hier gerade aktuell massiv gefordert. Sonst werden zwei Dinge passieren: die Unmöglichkeit der EZB, die aktuelle Inflation mit Zinsen zu beherrschen, wird offensichtlich und die Wirtschaftsräume werden sich aus ihren rezessiven Tendenzen nicht befreien können. Defla- Stagfla- oder sonstige -tionen ante portas.

Bedeutet, dass die FED ihr Ziel ziemlich sicher alleine erreichen wird können. Die EZB dagegen ziemlich sicher nicht. Sie wird die Politik dazu brauchen. Und die ist dummerweise gerade dabei, sich innerhalb der Eurozone ihrer alten chauvinistischen Prinzipen zu erinnern. Überall wachsen die Egos aus dem Politboden. Zeit für eine gemeinsame Bedrohung möge man meinen. Nun, vielleicht ist die gar nicht einmal so weit entfernt.

Die Eurozone braucht einen Wachstumsimpuls, der ihr nicht nur über den nächsten Winter, sondern über die nächsten Jahre helfen kann. Die globale Bedrohung ist für Europa nicht weniger geworden. Die USA im Stellvertreterkrieg gegen Russland, der arabische Raum im Öl-Glück und China als wachsamer Gigant mit dem Sack voller Kreide in Reichweite. Genau von dort kommen die größten Gefahren in Richtung europäischer Entmündigung. So will China beispielsweise dem Dollar das Wasser abgraben, den Renminbi globalisieren, Allianzen außerhalb des Einflussbereichs der USA schaffen und neben territorialen Ansprüchen vor allem Handelsbeziehungen einbetonieren. Russland hilft hier mit, denn seine Optionen laufen gerade gegen Null - es muss chinesisch denken lernen. Saudi Arabien lockt dagegen die Macht der gemeinsamen Politik mit China und die USA - merken, dass es enger wird. Europa liegt inmitten seiner eigenen Probleme. Es wird nur dann ernst genommen, wenn es sich aus diesen alleine hinaus entwickeln kann und wird. Genau dafür und nicht allein für Energiewende, Klimawandel oder Tourismusströme brauchen wird politische Anreize.

Die Kapitalmärkte nehmen diese Entwicklung bereits vorweg. Die Erklärung, warum die EU-Börsen derzeit besser laufen als ihre Pendants in USA, liegen nicht mehr in der fast schon als „ewig“ bemerkten Bewertungsdifferenz. Sie erklären sich zunehmend die steigende Attraktivität durch die glaubwürdige Notwendigkeit der Wachstumsimpulse, die man demnächst erwartet. Der Ukraine-Krieg hat so manche Festung massiv erschüttert: Waffen, Flüchtlinge, Militärbündnisse, internationale Kooperation, Sanktionen, alles vorher nahezu unmöglich zu denken. Heute Fakt. Die Geisteshaltung, dass die Politik etwas für die Wirtschaft tun wird müssen, ist in den angelsächsisch geprägten Investorenzonen ein Eckpfeiler des Marktverständnisses. In der Eurozone sicher bisher nicht das allererste Bild, das man beim Gedanken an die einzelnen Börsen hatte. Wenn man so will, liegt uns gerade der Fall vor, dass die InvestorInnen die Eurozonen-Politik als Grund für ihre Investments heranziehen. Vielleicht keine schlechte Idee es den betroffenen PolitikerInnen auch ins Ohr zu flüstern. Hinweis auf’s erwartete Drehbuch quasi.

Wenn das mal nicht spannend ist.



25.01.2023

Wachstum ist mühsam



Das neue Jahr hat ja schon einmal rasant begonnen. Ganz, als ob man die Fehler des letzten Jahres zu spät erkannt und nun zu Beginn des Neuen gleich alles wieder richtig machen möchte, liefen Aktien und Anleihen gleichermaßen im Konzert nach oben. Tiefergehende Analysen verbieten sich ob dieses Gleichlaufes, denn historisch betrachtet, hatte jede dieser Asset Klassen immer schon ein Eigenleben gegenüber der jeweils anderen. Wenn Aktien stiegen, fielen die Bonds und umgekehrt. Nun die Zeiten haben sich offensichtlich geändert. Was so Notenbanken nicht noch alles verändern werden. Mal sehen.

Was die beiden Zins-Elefanten in den jeweiligen Räumen aber auch anstellen, die volkswirtschaftlichen Implikationen sind unterschiedlich. Die FED hat mit Inflation und Arbeitsmarkt ein Thema mehr im Korb als die EZB, wo einzig die Wertstabilität die Aufgabe darstellt. Trotzdem ist für die EZB diese Aufgabe kaum allein zu lösen. Die Mithilfe der Politik ist hier gerade aktuell massiv gefordert. Sonst werden zwei Dinge passieren: die Unmöglichkeit der EZB, die aktuelle Inflation mit Zinsen zu beherrschen, wird offensichtlich und die Wirtschaftsräume werden sich aus ihren rezessiven Tendenzen nicht befreien können. Defla- Stagfla- oder sonstige -tionen ante portas.

Bedeutet, dass die FED ihr Ziel ziemlich sicher alleine erreichen wird können. Die EZB dagegen ziemlich sicher nicht. Sie wird die Politik dazu brauchen. Und die ist dummerweise gerade dabei, sich innerhalb der Eurozone ihrer alten chauvinistischen Prinzipen zu erinnern. Überall wachsen die Egos aus dem Politboden. Zeit für eine gemeinsame Bedrohung möge man meinen. Nun, vielleicht ist die gar nicht einmal so weit entfernt.

Die Eurozone braucht einen Wachstumsimpuls, der ihr nicht nur über den nächsten Winter, sondern über die nächsten Jahre helfen kann. Die globale Bedrohung ist für Europa nicht weniger geworden. Die USA im Stellvertreterkrieg gegen Russland, der arabische Raum im Öl-Glück und China als wachsamer Gigant mit dem Sack voller Kreide in Reichweite. Genau von dort kommen die größten Gefahren in Richtung europäischer Entmündigung. So will China beispielsweise dem Dollar das Wasser abgraben, den Renminbi globalisieren, Allianzen außerhalb des Einflussbereichs der USA schaffen und neben territorialen Ansprüchen vor allem Handelsbeziehungen einbetonieren. Russland hilft hier mit, denn seine Optionen laufen gerade gegen Null - es muss chinesisch denken lernen. Saudi Arabien lockt dagegen die Macht der gemeinsamen Politik mit China und die USA - merken, dass es enger wird. Europa liegt inmitten seiner eigenen Probleme. Es wird nur dann ernst genommen, wenn es sich aus diesen alleine hinaus entwickeln kann und wird. Genau dafür und nicht allein für Energiewende, Klimawandel oder Tourismusströme brauchen wird politische Anreize.

Die Kapitalmärkte nehmen diese Entwicklung bereits vorweg. Die Erklärung, warum die EU-Börsen derzeit besser laufen als ihre Pendants in USA, liegen nicht mehr in der fast schon als „ewig“ bemerkten Bewertungsdifferenz. Sie erklären sich zunehmend die steigende Attraktivität durch die glaubwürdige Notwendigkeit der Wachstumsimpulse, die man demnächst erwartet. Der Ukraine-Krieg hat so manche Festung massiv erschüttert: Waffen, Flüchtlinge, Militärbündnisse, internationale Kooperation, Sanktionen, alles vorher nahezu unmöglich zu denken. Heute Fakt. Die Geisteshaltung, dass die Politik etwas für die Wirtschaft tun wird müssen, ist in den angelsächsisch geprägten Investorenzonen ein Eckpfeiler des Marktverständnisses. In der Eurozone sicher bisher nicht das allererste Bild, das man beim Gedanken an die einzelnen Börsen hatte. Wenn man so will, liegt uns gerade der Fall vor, dass die InvestorInnen die Eurozonen-Politik als Grund für ihre Investments heranziehen. Vielleicht keine schlechte Idee es den betroffenen PolitikerInnen auch ins Ohr zu flüstern. Hinweis auf’s erwartete Drehbuch quasi.

Wenn das mal nicht spannend ist.